Jahrelang war ich neurotisch, ängstlich, depressiv und selbstsüchtig. Und jeder sagte mir immer wieder, ich sollte mich ändern. Ja, wie sollte ich mich denn ändern?
Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich fiel immer wieder in meine alten Muster zurück. Was mich am meisten schmerzte, war, dass mein bester Freund mir auch immer wieder sagte, wie neurotisch ich sei. Auch er wiederholte immer wieder, ich sollte mich ändern.
Und auch ihm pflichtete ich bei, aber zuwider wurde er mir nicht, das brachte ich nicht fertig. Ich fühlte mich so machtlos und gefangen.
Dann sagte er mir eines Tages: „Ändere dich nicht. Bleib, wie du bist. Es ist wirklich nicht wichtig, ob du dich änderst oder nicht. Ich liebe dich so, wie du bist. So ist es nun einmal.“ Diese Worte klangen wie Musik in meinen Ohren: „Ändere dich nicht, ändere dich nicht … ich liebe dich so, wie du bist!“
Und ich entspannte mich, und ich wurde lebendig, und Wunder über Wunder, ich änderte mich!
Jetzt weiß ich, dass ich mich nicht wirklich ändern konnte, bis ich jemanden fand, der mich liebte und so annahm, wie ich war, ob ich mich nun änderte oder nicht.
Auf diese Weise liebt dich Gott. Du bist so, wie du bist, aber auch die anderen sind, wie sie sind. Gott lässt dich, lasse du auch die anderen – wer liebt, lässt sein und im Sein-Lassen lösen sich bündelweise Knoten wie von selbst, die im Zwang immer fester wurden.
Geschichte nach Anthony de Mello