Friedrich Weinreb in Das chassidische Narrenparadies
Endliches und Unendliches findet sich im Wort seit jeher und gehören zum Menschen. Der Mensch, der sich im Schnittpunkt von Endlich und Unendlich wirklich begegnet, muss sich nicht mehr auf seine Religion, seine Gruppe oder Sekte versteifen. Er weiß dann: Es gibt einen Gott, einen Menschen, einen Erlöser und eine Menschheit. Zur Trennung kommt es nur, wenn man Angst hat und glaubt, beweisen zu müssen, dass man im Recht ist.
Der Mensch gehe seinen Weg, versuche dabei aber niemals, die Gegensätze zu klären oder auf einen Nenner bringen zu wollen, denn das Leben ist eine Begegnung von Endlichem und Unendlichem. Wir sind auf dem Weg der 42 Stationen*, und zugleich wissen wir, dass im Unendlichen, dem wir auf dem Weg ständig begegnen, alles schon da ist. Es ist gerade diese Spannung, die unser Leben ausmacht.
* Der Weg durch die Wüste umfasst nach dem 4. Buch Mose 42 Stationen. Das Geschlechtsregister Jesu im Matthäus-Evangelium zählt ebenfalls 42 Stationen, genauso wie das hebräische Wort für Stern, kochab, 20-20-2, in der Summe seiner Zeichen 42 ergibt. Ein Stern weist im Neuen Testament den Weg und bleibt über Bethlehem stehen. Hier ist der Weg zu Ende. Der Messias wird an diesem Ort geboren.