Die Fliege zählt im Wort auch die Zahl 17 (sevuv, 7+2+6+2), genau wie das Wort „gut“ (tov, 9+6+2). Mit der 17 geht etwas zu Ende, bspw. ist die Sintflut im 17. Jhd. biblischer Zeitrechnung, Joseph wird mit 17 verkauft, auch das Beenden eines Kreislaufes (schlachten) hat den Zahlenwert 17 (sevach, 7+2+8); hierbei wird die Seele (Blut), die nephesch aus dem irdischen Umlauf herausgelöst. Die Seele hat die 17 als Athbasch-Wert (9+6+2).
Die Fliege führt uns ein Paradox vor Augen: Einerseits steht sie für eine Vielheit, andererseits ist sie weder soziales Schwarmtier wie z.B. die Biene, noch ordnet sie sich einer höheren Instanz unter (wie einer Königin bei Bienen oder Ameisen). Sie ist ein herrenloses Individuum, das – wenngleich in Vielheit auftretend – alleine für sich lebt, ohne auf irgendjemand anders Rücksicht zu nehmen, es sei denn, man kann diesen piesacken. Eine ganze Reihe Fliegenarten sind spezialisiert auf Totes, Absterbendes oder Ausscheidungen, das sie so toll finden, dass sie ihre eigene Zukunft darin verwirklichen (Eiablage). Angelockt werden sie durch (für den Menschen) üble Gerüche – sie suchen also gezielt die Orte auf, die andere gerne meiden. Hierin zeigt sich auch ihre Bedeutung, die mit dem Guten der 17 verbunden ist: Wenn alles seine Ordnung hat, findet die Fliege keinen Nährboden, ist aber etwas im Absterben und Verwesen begriffen, ist sie nicht nur der Indikator dafür, sondern kümmert sich auch um den Prozess des „dem Erdboden wieder Gleichmachens“.
Der Herr der Fliegen, der Baal Sevuv („Beelzebub“), ist dem Wort baal (2+70+30) nach, auch der Besitzer dieser Vielheit, die durch Beziehungslosigkeit charakterisiert ist. Eine Fliege folgt keinem Herrn und gehört auch zu niemand im Sinne ihrer Lebensaufgabe.
Nun kann man auch verstehen, weshalb es ausgerechnet die Pharisäer sind, die über Jesus sagen, dass er die Dämonen durch den Baal Sevuv austreibe (Matth. 12:24), denn man projiziert doch gerne auf andere, womit man selbst ein Problem hat. Die Pharisäer heißen auf Hebräisch peruschim, 80+200+300+10+40; das Verb, wovon diese Bezeichnung stammt, lautet porasch, 80+200+300 und bedeutet absondern, ausscheiden und exkrementieren. Der Pharisäer Deutungen („Ausscheidungen“) sind anziehend für das Zusammenhanglose, für sich selbst Stehende, keinen Herrn Anerkennende – das Schriftverständnis des Pharisäers ist dämonischer Natur (> Jak. 3:15) und auf derselben Ebene wie das der γραμματεύς (grammateus), der Schriftgelehrten (> Mark. 3:22).
Nach der Legende wurde der Tempel durch Fliegen in Brand gesetzt, weil dort keine Verbindung mehr nach oben bestand, sondern alles auf das Irdische ausgerichtet war – nützlich musste es sein. Wenn an heiliger Stätte kein „reach nichoach“ (lieblicher Duft) mehr aufsteigt, der entsteht, wenn man mit Freuden Dinge aufgibt, die am Aufstieg hindern, sondern nur noch Gestank der Verwesung, weil man sich vom Hinderlichen nicht trennen kann, dann wird eine herrenlose Vielheit auftauchen (Fliegen können diesen Geruch kilometerweit riechen) und die Sache beenden. D.h., man findet dann keinen Raum mehr für sich, um dem Ewigen und Unvergänglichen näherzukommen.
Der Pharisäer im Menschen wird aggressiv und ablehnend, wenn er erlebt, dass Wunder „einfach so“ ohne lange Erklärungen passieren, nur weil plötzlich etwas Unerklärliches vom Himmel her eingreift. Das stellt sich aus der Sicht des Pharisäers zusammenhanglos dar, deshalb nennen sie den Messias Baal Sevuv: Einen Herrn ohne Verbindung zu den Seinen. Tatsächlich ist es genau umgekehrt: Erlösung bedeutet nicht nur, dass es gut wird, sondern dass schon immer alles gut war, also ein ganz großer Zusammenhang besteht, den der Verstand nicht zu fassen imstande ist. Das Tote wird lebendig, den Fliegen ist die Nahrung genommen und sie kommen nicht in einen lebendigen Tempel, von dem es heißt, dass es eines der zehn Wunder im Tempel ist, dass man dort keine Fliege findet.