Bleib’ ruhig, wenn es stürmisch ist!

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Das Neue Testament erzählt die Geschichte des Sturms auf See*, als Jesus schlief und die Jünger nicht verstanden, warum er jetzt, ausgerechnet in dieser gefährlichen Stunde, nicht handelte, um zu helfen. Schließlich hat er unter anderen Umständen, als es ruhig war, gehandelt, Dinge getan und gesagt, aber jetzt, wo es so dringend nötig war, schlief er.
Diese Geschichte zeigt das typische Verhalten des Menschen, der nach seiner sinnlichen Wahrnehmung die Ereignisse in der Welt beurteilt, gegenüber dem, was diese Ereignisse im Wesentlichen sind.

Matth. 8,24: Und siehe, ein großes Unwetter erhob sich auf dem See, so dass das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief.

Der Sturm auf dem See, die Bedrohung des Zeitlichen, ist in der Tat für die, auf die äußere Wahrnehmung begrenzten Menschen, angsteinflößend. Aber im Grunde geschieht nichts Wesentliches und es kann beruhigt geschlafen werden.


In anderen Situationen, die die Jünger als ruhig und fröhlich empfanden, machte Jesus einen regelrechten Aufruhr, während man nach äußerlichen Gesichtspunkten sagen könnte: „Jetzt mach‘ mal halblang, bleib‘ ruhig, sieh‘ wie schön es gerade ist und was wir für eine schöne Gemeinschaft haben.
Wenn es unruhig ist, beklagen sich die Menschen: „Ach, wie kann Gott das alles zulassen? Warum hilft er uns nicht?“, und sie denken, dass sie jeden Moment untergehen werden. „Wenn es jemanden gibt, der jetzt helfen kann, warum hilft er nicht, warum lässt er alles einfach laufen?“, lamentieren sie.
In anderen Zeiten haben die Menschen die größte Ruhe, sind ganz zufrieden mit ihrem Leben und empfinden es sofort als störend, wenn jemand davon spricht, dass es angebracht wäre, in Bewegung zu kommen, weil womöglich weltbewegende Ereignisse stattfinden, die nicht vergessen werden.
Der Sturm, von dem das NT berichtet, ging als Unwetter nicht in die Geschichtsschreibung ein. Unsere Art, die Geschichte zu sehen, ist kindischer Natur. Die Maßstäbe dafür, was belangreich und was weniger von Bedeutung ist, auch in Bezug auf die Ereignisse im Zeitlichen, können wir in der Bibel wiederfinden, weil es sich dort bereits manifestiert hat, wie sich die Welt entwickeln wird.

* Matth. 8,24 / Mark. 4,37 / Luk. 8,23

Freie Übersetzung eines NL-Textes Friedrich Weinrebs