Das Dreizehnte verbindet zur Einheit

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Friedrich Weinreb in Der biblische Kalender – Der Monat Siwan im Zeichen Zwillinge

Das Dreizehnte weist auf die vollkommene Einheit hin. Eins, hebräisch »echad«, schreibt sich 1-8-4, also 13. Man weist auf die Bedeutung der Einheit im Dreizehnten auch dadurch hin, dass das Wort Himmel, »schamajim«, als Einheit von »esch« (Feuer) und »majim« (Wasser) erfahren werden kann, und dass diese Einheit im Himmel die Verbindung der beiden einander entgegengesetzten Seiten der 12, der 6 und 6, aufhebt. Damit ist auch für die Welt in Zeit und Raum die Verwirklichung dieser Einheit möglich. Denn so wie es im Himmel ist, so kann es auf Erden sein. Bei der Erzählung der Schöpfung wird der Himmel als erstes, also vorrangig vor der Erde genannt. Diese Verbindung wird auch in den beiden Engeln Michael und Gabriel gesehen. Damit ist auch alles, was entgegengesetzt ist, in seiner einen Wurzel erkannt. Denn beide Engel sind Boten Gottes. In Gott ist ihre Wurzel. So wird Michael als der Herr des »scheleg«, des Schnees, gesehen und Gabriel als der des »esch«, des Feuers. Und im Himmel hebt das eine das andere nicht auf; das Wort Himmel enthält gerade beide als Einheit. Das sind auch die Prinzipien des Kalten und Warmen, des »kar« und »chom«. Hier hebt das eine das andere auf, im Himmel nicht.
So werden auch die »mizwoth« gesehen; ein Gefühl in uns, dies solltest du unbedingt tun, und dies solltest du unbedingt nicht tun. Sie sind die Grundlage der Halacha, 248 »mizwoth« zum »Tun« und 365 zum »Nicht-tun«; wie die Erscheinung des Menschen das Skelett hat, die 248, und das Fleisch, die Muskeln, die 365. Zusammen, die 613, bilden sie den ganzen Menschen. So wird der Mensch von jeder seiner beiden Seiten gezogen. Und nur er kann sie beide verbinden. Das ist die ganze Natur: Tag und Nacht, Leben und Tod, Wärme und Kälte. Es gibt fortwährend das Gespräch zwischen den beiden. Das zeigt sich auch in der Neigung, etwas, das man tun sollte, nicht zu tun, und umgekehrt. Ein ständiges Gespräch zwischen den Menschen; manchmal kommt man einander näher, dann wieder entfernt man sich voneinander. So erleben wir unser Schicksal. Manchmal ist man einverstanden, manchmal gar nicht. Nach Gesetz käme keine entscheidende Antwort. Nur durch etwas ganz anderes, durch den Dreizehnten, durch Liebe kommt eine Antwort, die beide Seiten verbindet. Deshalb kann es bei einem solchen Gespräch nicht um Rechthaben gehen. Denn dann blieben die beiden Seiten getrennt.