Der Schmied

Als Rabbi Ja‘akob Jizchak in jungen Jahren im Haus seines Schwiegervaters lebte, hatte er einen Schmied zum Nachbarn. Der stand frühmorgens auf und schlug auf seinen Amboss los, dass es dem schlafenden Jüngling in den Ohren dröhnte. Er erwachte und besann sich: «Wenn dieser um vergängliches Werk und weltlichen Gewinn sich so früh dem Schlummer entreißt, soll ich es zum Dienst des ewigen Gottes nicht vermögen?»
Am nächsten Morgen stand er vor dem Schmied auf. Der hörte, in die Schmiede tretend, den jungen Gelehrten am Fenster halb laut aus seinem Buche lesen, und das reizte ihn: «Der hat es doch nicht nötig und ist schon an der Arbeit! Ich werde mich doch von so einem nicht unterkriegen lassen!» Nachts darauf stand er vor dem Jehudi auf. Aber der junge Rabbi nahm den Wettstreit auf und gewann ihn. In späterer Zeit pflegte er zu sagen: «Was ich erlangt habe, verdanke ich zuvorderst einem Schmied

Martin Buber – Die Erzählungen der Chassidim

An anderer Stelle heißt es: So dir Übles widerfährt, dann nur um dich zum Guten zu reizen.