Der Wohltäter ruft die Erinnerung wach

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Bezüglich Abraham und Isaak findet, wie die Überlieferung erzählt, ein Gespräch zwischen dem Satan und Gott statt, worin der Satan argumentiert:
Schau, der Abraham, als er noch keine Kinder hatte, brachte er immer Opfer und baute mizbachoth (Altäre, Mehrzahl von mizbeach), aber als Isaak geboren wurde, brachte er keine Opfer mehr und baute auch keine weiteren Altäre. Dafür gibt er nun Feste für das Volk.

Wenn der 8. Tag [die Erlösung] kommt, hat man immer das Gefühl: Jetzt haben wir alles erreicht. Und man vergisst den eigentlichen Sinn der Schöpfung, man vergisst das Drama des Opfers Gottes um der Schöpfung willen. Man sieht nur das Seiende, man sieht eine goldene Zukunft und vergisst den Ursprung.

Darin zeigt sich auch das menschliche Gesetz, dass man eine gute Tat gerne vergisst und beginnt, den Wohltäter zu hassen. Denn dieser Wohltäter ruft im Menschen die Erinnerung an das Opfer Gottes wach. Und das ist es, was der Mensch gerade vergessen will. Es stört ihn in seinem „Halb-Sein“. Der Mensch will die andere Seite nicht wahrhaben.

Weinreb, NL, bijbel en midrash