Die Frau, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit*, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Bedrängnis um der Freude willen, dass ein Mensch in die Welt geboren ist.
Johannes 16:21
[* Das hebräische NT schreibt für das griech λύπη (lype, eigentlich „körperlicher und seelischer Schmerz“, „nahe am Zerbruch“), ezev, 70+90+2, Schmerz, ein Schmerz, der mit der Zeit zusammenhängt. Ezev enthält in sich das Wort „Holz“, ez, 70+90, das für das Wachsen in der Zeit steht. Etym. bedeutet ezev „den Schmerz des Verzichtes und der Entbehrung spüren“. Verzicht? Entbehrung? Der Frau wird das Kind aus dem Inneren genommen und außen gegenübergestellt. Dann erst, von Angesicht zu Angesicht, ist die erste Freude da, die jedoch erst später zur Vollendung gelangt.]
Man erwartet im Text des 21. Verses oben am Ende eigentlich ebenfalls, „dass ein Kind in die Welt geboren ist“, aber es heißt, „dass ein Mensch in die Welt geboren ist“. Die Freude ist an einen Menschen geknüpft, nicht an ein Kind, wiewohl er selbiges war. Das zielt darauf ab, dass ein Mensch erst dann Mensch genannt wird, wenn er aufrecht ist, aus der Horizontalen (Kausalität) in die Vertikale gegangen ist, er steht und geht. Erst dann ist er im Bild und Gleichnis Gottes, so wurde er geschaffen. Ein Neugeborenes ist horizontal.
Das hängt auch mit der Wiedergeburt zusammen, die als Austritt aus der Zeitschleife gesehen wird, wohingegen die äußere (natürliche) Geburt als Eintritt in die Zeit gesehen wird. Die lat. Sprache zeigt noch etwas anderes: „gebären“ ist dort nasci (daher auch die Nation und die Nationalität), und „erkennen“ oder „bereits Gekanntes wiedererkennen“ ist nosco … „ach, jetzt erkenne ich dich wieder!“, sagt man manchmal, wenn man alte Freunde und Bekannte nach langer Zeit wiedersieht. Sobald der Mensch erkennt, woher er stammt (eben nicht aus dem Zeitlichen!), spricht man von einer Wiedergeburt. Das hat nichts mit einer Entscheidung zu tun, diese ist max. die Konsequenz daraus.
Gebären lautet im Griechischen γεννάω (gennao), nach diesem Wort hat man die Träger des Erbgutes, die Gene benannt. „Aus Gott geboren“ (Joh. 1:13) bedeutet damit auch, Träger der Gene Gottes zu sein. Wir tragen Gottes Erbe in uns. Solange man in der Zeitschleife seine Runden dreht, erschließt sich das nicht. Es braucht einen Durchbruch, wie bei einer Geburt, bei der man die „Welt des Wassers“ verlässt.
Sobald man sich erinnert, weiß man auch seinen Weg, ebenso wie Simba in dem Film „Der König der Löwen“, der davon ausging, dass er Schuld am Tode seines Vaters sei, was eine Lüge war: