In der Tierwelt spielt der Vater von ein paar Ausnahmen abgesehen eine untergeordnete oder sogar gar keine Rolle für die Kinder. Oft kennen Tiere ihren Vater nicht. Vom Modell des Kreises ausgehend, dass es ein Zentrum und einen Außenkreis gibt, befindet sich die Tierwelt auf dem Kranz im Außen. Dort ist auch der Körper des Menschen angesiedelt. Das Weibliche befindet sich in dieser Systematik auch auf dem äußeren Kreis. Nur eine Frau kann Körper hervorbringen.
Geht die Konzentration (was eigentlich „mit der Mitte“ bedeutet) nur noch auf die Außenwelt, verliert die Beziehung zum Vater ihr Gewicht. Das Gegenteil von Konzentration ist Zerstreuung. Der zerstreute Mensch kann keine Verbindung mehr halten. Beziehungen zerreißen und können trotz großer Mühe nicht gehalten werden, weil die eigene Beziehung nach innen zum Zentrum, zum himmlischen Vater fehlt.
Bestimmte Tiere sind in die Gemeinschaft des Menschen geschaffen. Von Abram steht geschrieben, dass er sehr reich war und fast erwartungsgemäß ist dann in diesem Zusammenhang von Gold und Silber die Rede. Diese belegen in der Aufzählung jedoch nur den zweiten und den dritten Platz. An erster Stelle noch vor den Edelmetallen wird in Gen 13:2 das Vieh genannt, was oft mit einem Stallgeruch konnotiert wird, hier aber etwas ganz anderes meint. Das hebräische Wort für Vieh an dieser Stelle lautet MIKNE (מקנה), das wörtlich „das Erworbene“ bedeutet (von KONEH, kaufen). Für „reich“ steht KAVED (כבד – Ehre), und nicht ASCHAR (עשר), was für materiellen Reichtum stehen würde. Vieh, Gold und Silber drücken bei Abram den Grad der Ehre und des Respektes aus, die ihn umgeben.
Das Vieh als solches hat in der Bibel nicht den Nutzeffekt, mit dem es heute belegt ist. Mensch und Tier, heißt es, gehören fest zusammen. Das Tier gehört in die Gemeinschaft des Menschen, weil es ihm wichtige Auskünfte über ihn selbst und seinen Körper gibt. Der Mensch soll nicht fragen: Was habe ich davon, welchen Nutzen bringt es mir? Das wäre eine typisch heidnische Gesinnung, die nur auf Nutzen abzielt. Dass das Tier dem Menschen auch dient, steht außer Frage, aber nur so, wie uns unser Körper dient. Die Seele stehe über dem Körper und so darf das Tier auch nicht den wichtigsten Platz im Zusammenleben einnehmen.
Im Bereich der domestizierten Tiere hat der Mensch Einfluss auf die Bestimmung eines Vaters bspw. für eine Züchtung. Oft werden bestimmte Vatertiere mit gut bekannten Merkmalen ausgesucht. Dadurch soll der Mensch die Bedeutung des eigenen Körpers verstehen, den er so lenken kann, dass er die Seele dorthin führt, wo sie auf ihren Vater trifft. Steht der Körper indessen im Mittelpunkt, wird die Seele beginnen zu rebellieren. Bekommt aber alles seinen angestammten Platz, fühlen sich alle wohl. Von solchen Menschen geht eine große Anziehung auf andere Seelen aus. Sie fühlen sich in deren Nähe fast förmlich wie zu Hause.
(Die Grundaussagen stammen von F. Weinreb, NL)