Mensch und Tier verhalten sich in mehrfacher Hinsicht umgekehrt. Auf die Generationslinie bezogen lebt ein Tier isoliert individuell. Tiere erkennen keine Großeltern und sie feiern auch keine Geburtstage und sagen: Ach, weißt du noch damals?
Jungtiere sollen schnellstmöglich selbstständig werden und auf eigenen Beinen stehen. Sie haben dann nur Verbindung zu Gleichartigen, die in ihrer Zeit leben – auf diese reagieren sie und je nach Art bilden sie mit diesen Rudeln, Schwärme oder Herden.
Beim Menschen gibt es normalerweise Verbindungen über die Zeitalter hinweg. Sie legen Stammbäume an und empfinden sich als Glied in der Kette einer Ahnenreihe, die zwar historisch anmutet, aber weitaus mehr ist, denn das hebräische Wort für „Geschlecht“ wird doch mit denselben Zeichen geschrieben wie das Herabsteigen (DOR <> REDU).
Die Wirbelsäule beim Säugetier ist horizontal, weil das Tier nicht aus einer anderen Welt herabsteigt. Die Bibel spricht nie von einem Tiergeschlecht.
In der menschlichen Abstammung hingegen offenbart sich das Wesen des Kerns. Im Menschen gibt es eine Verbindung, und zwar eine bewusste Verbindung zwischen Eltern und Kindern, und je stärker das menschliche Bewusstsein ist, desto stärker ist das Gefühl dieser Verbindung. Es ist kein Zufall, dass mit dem Verlust des menschlichen Bewusstseins gerade in den letzten paar hundert Jahren auch der Sinn für die Abstammung gleichgültiger wurde und man schließlich annahm, dass sich die Abstammung irgendwo im Pflanzen- und Tierreich verlor. Als der Mensch begann, Teil eines Kollektivs zu werden, zerbrach auch die Einheit in der Abstammung, die eigentlich mit dem Himmel verbunden war, und der Mensch schlussfolgerte, zu einer höheren Tierart zu gehören. Daher ist das Bewusstsein der Abstammung, der Familie, das Wissen um die Abstammung eine sehr wichtige Sache. Wenn man dies ignoriert, zeigt das, dass man eines der wichtigsten Dinge des Menschseins nicht mehr schätzt, nicht mehr kennt und sich eigentlich damit zufriedengibt, ein Tier zu sein, das nur ein kleiner Teil eines großen gegenwärtigen Kollektivs ist.
Die genetisch frappante Ähnlichkeit zwischen Menschen und Menschenaffen wird in der Überlieferung mit der Haflagah (Turmbau zu Babel, wörtlich „Die Spaltung“) erklärt. Dort hatte man (wieder mal) versucht, selbst Gott zu sein, doch das Vorhaben stürzte in sich zusammen. Diejenigen, die am Turmbau beteiligt waren und den Einsturz überlebten, wurden zu Affen, heißt es. Auch diese Erzählung sollte man „auferstehen“ lassen, also aus einer nur zeitlichen Perspektive befreien und daran denken, dass Menschen, die dem Wahnwitz verfallen, die Weltherrschaft anzutreten, indem sie der Welt die letzten Geheimnisse mit Gewalt entlocken und für ihre Zwecke manipulieren wollen, der Ebenbildlichkeit Gottes verlustig gehen. Diese zeigen in ihrem Vorgehen dann eine aggressive und empathielose Haltung. Es geht nur noch um rein irdische Ziele, die dem Genuss und der Ablenkung dienen.
Menschen, die keinen Zugang mehr zu ihrer Neschamah haben, isolieren sich und haben ihren Nächsten gegenüber eine ablehnende Haltung. Eigentlich leiden sie unter sich selbst. Das Leben ist für sie kaum zu ertragen. Anstatt sich weiter gehen zu lassen, könnte man stattdessen einen Durchbruch wagen und fragen: Hier bin ich, wem kann ich helfen? Diese Möglichkeit besteht, weil auch ein Abram während des Turmbaus da ist. Es ist dann das biblische Jahr 1996, in welchem Gott auch seinen Bund mit Abram macht (Gen. 15:17 – bei diesem Bund war die Sonne untergegangen und dann ist von „dichter Finsternis“ die Rede). Es ist 340 Jahre nach der Mabul (Sintflut). Auch Noach, der schon einen Untergang überlebte, lebt noch.
Nie gibt es eine Zeit, die so finster ist, dass niemand mehr da wäre, der vom Himmel her helfen kann. Gott lässt niemals zu, dass alle Lichter ausgehen! Aber manchmal lässt er es finster werden, auf dass die Lichter erkannt werden, die Orientierung bringen.
Der Brennstoff für das Licht in der Bibel ist das Öl, das von der Olive, der Frucht des 6. Tages stammt. Der 6. Tag steht auch für die vollendete Vergangenheit, aus der etwas übrigbleibt, das nur entzündet werden muss. Manchmal geht es nicht nahtlos von einer Generation zur nächsten weiter, weil die Gefahr besteht, dass Menschen sich aufgrund ihrer Abstammung überheben oder sich darauf ausruhen. Abrams Vater war doch ein großer Anhänger Nimrods, und trotzdem oder gerade deshalb (?) brannte in Abram ein Licht, das die Grenzen der Finsternis durchbrach. Woher stammte dieses Öl?
„Ehe Abraham ward, bin ich!„, sagt Jesus in Joh. 8:58. Dieses Öl trägt jeder Mensch in sich. Es ist die Voraussetzung dafür, dass ein Mensch Vertrauen fassen kann, dass er glauben kann.
Bist du auch nur ein kleines Licht, so erlangst du gerade in dichter Finsternis eine gewaltige Bedeutung!