Explosion der Dämonie

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Der 6. Tag endet auch, so erzählt die Überlieferung, in einer gewaltigen Explosion der Dämonie. Die Dämonen sind dann geschaffen, und die Welt ist voll von ihnen. Man sagt: Verkürze bitte diesen Tag, sonst vergeht alles! (siehe auch Mt. 24:22) Und deshalb fängt der 7. Tag auch mit der Befreiung von den Dämonen an, wobei man in die »teba«, in das Wort hineingeht und alles Chaos hinter sich lässt. Denn wäre der 6. Tag nur etwas länger, so erzählt die Überlieferung, würde der 7. Tag nicht geboren werden. So wie ein Kind, das zu lange getragen wird, tot geboren wird. Man darf nicht länger warten. (…)
Es ist genau der Übergang: Psalm 90 ist der letzte Psalm des 6. Tages (6 x 15, und es gibt insgesamt 10 x 15 Psalmen = 150), und der 91. Psalm ist der Anfang des 7. Tages. So ist also der Gang von der einen Welt zur anderen Welt wie der Gang vom 6. zum 7. Tag.

(Weinreb, vor Babel)

Deshalb heißt es in Psalm 90:3b „Kehrt zurück, ihr Menschenkinder“ und auf Hebräisch schuwú bneij adam (wörtlich: Kehrt um bzw. kommt wieder Söhne [des] Menschen).
In Vers 13 ruft der Mensch: Kehre wieder, ha-schem (JHWH)! (schuwáh ha-schem)
Beide Seiten rufen einander mit dem gleichen Wort (schuw, 300-6-2): Komm(t) wieder! Darin drückt sich das Ende des 6. Tages aus.
Psalm 90 beginnt mit tefillah l’mosche (Gebet Moses). Mose führt aus Ägypten, der 6, hinein in die 7, dem Weg durch die midbar (Wüste). Als medaber ausgesprochen ist es das Gespräch, wofür es ein Gegenüber braucht.
Erst wenn man das Prinzip der 6 und der 7 kennt, sieht man auch diese beiden aufeinanderfolgenden Psalmen als Übergang zwischen zwei Welten.

Psalm 91 beginnt dann mit dem Wort „joschew“, 10-300-2, wohnen oder sitzen (man denke auch an Wohnsitz), das leicht die Beziehung zu Schabbath, 300-2-400, dem 7. Tag, erkennen lässt.

(Erstveröffentlichung: 21.08.2020 auf Telegram)