Friedrich Weinreb in Schöpfung im Wort
Salben, woraus also das Wort >Gesalbter<, Messias, gebildet wird, ist >maschach<, geschrieben Mem-Schin-Cheth, also 40-300-8. Und Freude bereiten heißt >sameach<, geschrieben Sin-Mem-Cheth, also 300-40-8. Auch in dieser Struktur ist darum die Verwandtschaft zwischen dem Messias, dem König der neuen Welt, und dem Freudeschenken, dem Erfreuen, wiederzufinden. Für das tägliche Leben, das ja ein Ausdruck des Wesentlichen ist, ist darum das Freudeschenken und das Sich-Freuen eine Voraussetzung für das Erscheinen des Musters der neuen Welt, dieses >achten Tages<, in diesem Leben.
Wer munter und voller Zuversicht ist, dass alles gut ist, wie es ist, und dass alles in seinem Zusammenhang und seinem Sinn gemäß verstanden werden wird, der schafft die Basis für diese Einswerdung. Nicht nur in der utilitaristischen Form des ausgewogenen Lebens, des Vermeidens von Magengeschwüren, Herzinfarkten oder allerlei Managerkrankheiten, sondern im viel tiefer- und weitergehenden Sinne, nämlich im Erleben und der Gewissheit einer ewig guten und harmonischen Welt, die in jeder Hinsicht Freude schenkt. Daher gibt es auch die Einsicht in dieser Lebenspraxis, dass Menschen voller Freude und Munterkeit – im guten Sinne aufgeweckt und nicht in der Zügellosigkeit eines Menschen, der in einem Rausch gefangen ist – die guten Menschen sind, erfüllt vom Wissen um die Erlösung, um die Einswerdung.
Und darum heißt es auch, dass niemals die Erlösung bringen können jene sauer dreinblickenden und düster ernsten Menschen, die mit Hölle und Verdammnis drohen und so ganz genau wissen, welche ausgesuchten Martern ein sogenannter gerechter Gott anwendet, um seine Geschöpfe zu bestrafen – für Dinge übrigens, wovon er ihnen nie klar gesagt hat, wie zu handeln sei, und über die zahllose Kirchen und Richtungen einander ständig in den Haaren liegen. Diese finster dreinschauenden Menschen wissen nichts von jener freudigen Zuversicht, dass letzten Endes doch alles gut werden wird. Sie spüren nicht das große Verlangen in sich, jedem zu erzählen, daß alles doch gut ist, weil sie auch nicht in der Überzeugung leben, dass Gott alles geschaffen hat, um diese Schöpfung damit glücklich zu machen.