… bedeuten in der Sprache viel mehr als Edelmetalle. Gold, SAHAV (זהב) liest man auch „Sieh, die Beth!“ (SEH Beth). Mit der Beth beginnt die Schöpfung, etwas kommt ins Sichtbare. Wer auf die Schöpfung verweist, muss „vorher“ da sein. Deswegen hat das Gold den Charakter der „1“, die auf die „2“ zeigt, also von sich selbst auf etwas Konkretes hinweist. Mit der 1 beginnt der Vater (AV, 1+2) und mit der 2 beginnt der Sohn (BEN, 2+50). Die „2“ steht für das Silber, hebräisch KESEPH, das man auch K‘SUPH lesen kann und dann „wie das Ende“ bedeutet. Das Ende, wovon? Gemeint ist das Ende des Konkreten, das sichtbar wurde. Gold und Silber, Anfang und Ende, beide verweisen aufeinander wie Vater und Sohn.
Gold hat denselben Zahlenwert wie David, der Geliebte (14) und der Sohn Davids hat insofern mit dem Silber zu tun, als dass er dafür verkauft wird, was das Ende des Sichtbaren in seiner Unterwerfung unter die Naturgesetze bedeutet (Matth. 26:15).
Das Handeln aus Liebe bringt die Schöpfung hervor, die das Geschenk nicht erkennt und das Sichtbare unbedingt aufrechterhalten will, obwohl das Silber als Wort sagt: Ich bin doch nur da, weil ich dir etwas von dort zeigen will. „Ich weiß, wohin ich gehe; ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe.“ (Joh. 8:14)
Spiegel sind silbern. Etwas sehen wir darin, was „davor“ steht („wer mich sieht, sieht den Vater“). Wenn jemand stirbt, bedeckt man in alten Traditionen den Spiegel, weil derjenige nun der Täuschung enthoben wurde, dass das hier alles sei. Der Spiegel gilt nicht mehr. Siehe, der Tod sieht aus wie das Ende, ist aber nicht das Ende als solches, sondern das Ende der Täuschung. Eine Ent-Täuschung kann wie ein Tod sein: Eine andere Welt öffnet ihre Toren und empfängt liebend den, der nicht über das Festgeglaubte zu gehen wagte. Jetzt erkennt er: Es ist nicht nur ein wenig anders – es ist ganz anders!
Der Athbaschwert von KESEPH (Silber) ist 44, das der Wert von DAM (Blut) ist, welches vergossen wird. Das Gleichnis Gottes wird aus seinem irdischen Kreislauf befreit. Alles hat seine Zeit, aber was erscheint, hat immer ein „dafür und dagegen“ – Gold und Silber … Abram wird als erster Besitzer beider Metalle genannt (Gen. 13:2); wer glaubt, hat nicht „entweder oder“, sondern „entweder und oder“, hat den Vater und den Sohn, das Sein und das Werden. Nur dann ist man wirklich reich. Wer nur das Silber begehrt, das im Alt-Hebräischen identisch mit „Geld“ ist, dem sagt der Midrasch Esther: Wem (nur) das Silber geschenkt wird, dem ist der Galgen gegeben. [Der Galgen ist aus Holz (EZ – עץ), das denselben Zahlenwert wie Silber hat (160)].