Gott kann man sich nur alleine nahen

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Friedrich Weinreb in Der Weg durch den Tempel

Wer sich dem nicht anpasst, wird als Feind betrachtet, weil er nicht mit der Gesellschaft mitmacht. Der Trunkenbold und alle, die sich im Rauschzustand befinden, suchen Gesellschaft. Darum heißt es auch: Wenn du dich Gott zuwendest, tue es allein. Und auch wenn du mit anderen zusammen bist, sei dann in der Vielheit allein. Im alten Wissen wird jeder Gottesdienst, der eine Art Massenpsychosen-Bewegung ist, abgelehnt. Es wird zwar verlangt, dass man sich klar macht, in einer Welt der Vielen zu leben, aus der man sich nicht zurückziehen darf; aber in dieser Welt der Vielen muss jeder er selbst sein. In dieser Vielheit muss er genauso leben, als wäre er allein. Jeder suche seine eigene Verbindung zu Gott. In einer Masse entsteht eine Massenseele, eine Hypnose. In einer Massenversammlung kommt etwas ganz anderes über dich und du musst Widerstand leisten, um nicht in jede Torheit, die dort gesagt wird, einzustimmen. Auf diese Art kann man sich Gott nicht nähern. Sei stets der Eine gegenüber dem Einen.