Gott lässt sich erbitten

Folgende Aussage gründet auf dem Umstand der verschiedenen Schreibweisen der Zeichen, aus denen das Tetragramm JHWH besteht.

Friedrich Weinreb in Das Buch Jonah

Man wird verstehen, dass Worte, die aus einem oder mehreren dieser Buchstaben [des Tetragramms] gebaut sind, eine besondere Bedeutung und auch eine besondere Kraft besitzen. Aus dem innersten Kern sind spezielle Funken in diese Worte eingegangen. Es sind daher ganz besonders lebensvolle Worte. Obwohl ihr äußerer Wert feststeht, sieht man, wie ihr voller und verborgener Wert sich auf mehrere Weisen ausdrücken können. So verleiht die Variation dieser Werte im Namen Gottes, wo jeder der vier Buchstaben mehrere Werte besitzt, diesem Namen seine ganz
besondere Kraft. Es drückt sich hierin auch das Prinzip aus, welches besagt, dass Gott sich in den der Welt erscheinenden Eigenschaften stets zu ändern vermag, von Strenge zu Güte, von Ungeduld zu Langmut. Das ist denn auch das eigentliche Geheimnis der verschiedenen Zahlen-Äquivalente des Namens »Herr«. Wenn alle vier Buchstaben in ihrem höchsten vollen Wert geschrieben werden, ergibt sich so der Name, der die Zahl 72 ausdrückt. Schreibt man aber jod als 14, das erste he als 10, waw als 12 und das zweite he als 6, dann drückt der Name die Zahl 42 aus. Wenn waw als 13 gesehen wird und die anderen Buchstaben in ihrem höchsten Wert genommen werden, so ergibt der Name die Zahl 63. Kennt man nun die Namen der Buchstaben, und vor allem, wird man ihre Bedeutung inne, so kann man sich vorstellen, welche Änderungen eintreten, wenn sich z.B. he als he-jod, als he-he oder als he-aleph ausdrückt.
Hier herrscht aber keinerlei Willkür, sondern ein genaues Wissen um die Bedeutung von Namen und Zahlen, von den Proportionen des Kerns der Schöpfung. Und gerade auf diesem genauen Wissen beruht die Sicherheit, dass Gott immer wieder seine Liebe walten lassen und dass man sich immer an ihn wenden kann. Eben das ist es, was felsenfest steht, dass Gott sich erbitten lassen kann. Die Welt scheint unveränderlich und kennt diese Unveränderlichkeit als Gesetz, aber Gott ist als einzig wirklich Lebendiger immer gegenwärtig, und er kann von Güte zu Strenge, und von Strenge zu Vergebung wechseln. Alles, was diese Buchstaben aus dem Gottesnamen als Funken enthält, zeigt die gleiche Möglichkeit zur Durchbrechung des Naturgesetzes, die Potenz zum Wunder.

 

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Autor: Dieter Miunske