Das hebräische Wort für Freude, Fröhlichkeit, simchah, hat als Wurzel sin-mem-cheth, 300-40-8, und die Wurzel von moschiach [vergriechischt Messias] ist mem-schin-cheth, 40-300-8. Beide Wörter haben die gleiche Konstruktion und ihre Verbindung geht sehr weit. Nicht nur, dass der 8. Tag ein Tag der Freude ist, sondern dieser 8. Tag kann hier in dieser Welt erlebt werden, obwohl der 7. Tag noch präsent ist, wenn man in Freude und in Optimismus lebt. Optimismus zeigt Ihnen, dass Sie wissen und sicher sind, dass alles gut wird, dass alles eins wird. Man hat die Überzeugung in sich, dass am Ende alles gerettet sein wird. Wer diese Überzeugung hat, kann nur glücklich sein und sich freuen.
Jemand, der pessimistisch ist, zeigt durch seine Stimmung, dass er nicht mehr das Bewusstsein hat, dass Gott die Welt führt und dass alles, wie es ist, ein Teil des Weges zur endgültigen Befreiung ist. Der Pessimist fällt also immer weiter in die Hände des Bösen; Krankheiten überwältigen ihn, sowohl körperlich als auch geistig. Seine Persönlichkeit wird zerbrochen; er kann nicht mehr wach leben und hält sich nur noch durch Rausch mehr oder weniger aufrecht. Das liegt daran, dass er keinen Kern mehr hat, noch nicht einmal mehr von einem Kern weiß, denn wenn er einen Kern hätte, könnte er nie in das Gefühl kommen, dass die Dinge schief laufen.
Der glückliche Mensch hat einen Kern und dieser gibt ihm instinktiv das Gefühl, dass alles, wie es läuft, gut geht und der Mensch mit einem fröhlichen Blick auf die Welt erlebt eigentlich jetzt schon das Leben des 8. Tages. Menschen mit mürrischen Gesichtern können nicht gut sein. Es fehlt ihnen an Vertrauen, sie haben keine innere Stabilität und entfernen sich so immer weiter vom Wesentlichen.
Es ist eine bekannte Tatsache, dass Fröhlichkeit einer der stärksten Faktoren in einem Heilungsprozess ist. Ein Mensch, der in sich und in seiner Umgebung alles dunkel sieht, hat keinen Kern, so dass sein Körper nicht mehr genährt werden kann. Was auch immer mit seinem Körper gemacht wird, kann nicht essentiell sein, kann nur als eine vorübergehende Sache funktionieren.
Die berühmt-berüchtigte Coué-Methode* ist an sich schon Scharlatanerie, weil sie zu einer Zeit entstand, als die Menschen nichts mehr vom Wesentlichen wussten, aber sie enthält immerhin eine Annäherung an das eben genannte Phänomen. Es handelt sich aber um selbstgemachte Ideen, deren Ausführung darin besteht, dass man sich einredet, dass alles gut wird.
Man muss wirklich vom Wohl der ganzen Welt und von sich selbst in jedem Bereich überzeugt sein, wenn man eine Welt aufbauen will, die den Körper unter allen Umständen wieder nährt.
Den Kranken zu sagen, vor allem von Ärzten, dass ihr Zustand nicht so gut oder sogar gefährlich ist, kann fast als Mord bezeichnet werden. Diese Mitteilungen berauben den Betroffenen seines Kernes, falls dieser noch vorhanden ist, und versetzen ihn in eine pessimistische Stimmung, wodurch der Zerbruch verstärkt und der Tod näher gebracht wird.
Ein Mensch soll bis zum Ende voller Freude bleiben. Es ist bekannt, dass der Lubliner Raw, als er vor etwa 15 Jahren den Tod nahen fühlte, sich mit seinem Bett in einen großen Raum der Jeschiewah [Lernraum] tragen ließ und die Studenten aufforderte, ein großes Festmahl vorzubereiten, zu singen und um ihn herum zu tanzen, denn auf diese Weise wollte er die Welt verlassen, freudig verlassen, nicht bedrückt, im Besitz eines bewussten Kerns, der allen und jedem die Überzeugung gab, dass dieses Weggehen eigentlich kein Weggehen ist, wie alles, was den 7. Tag charakterisiert, kein endgültiges Weggehen sein kann. Genauso wie das Weggehen von Chanoch [Henoch] und von Elia kein wirkliches Weggehen war.
Es kann sinnvoll sein, die Kranken auf den Fehler einer bestimmten Lebensweise aufmerksam zu machen, aber dies darf niemals dadurch geschehen, dass man ihnen mit noch schwereren Krankheiten oder dem Tod droht. Sie müssen durch Heiterkeit gestärkt werden, indem man ihnen die lebensbejahende Überzeugung einer Weltanschauung einflößt, die einen Kern hat, und sie auf diese Weise von einem weniger guten Weg wegführt, der nur das Ergebnis einer Abweichung vom Kern sein kann.
(Freie Übersetzung aus “Gedachten in de loop der jaren 1” von Friedrich Weinreb)
- Coué, Emile (1857-1926) Französischer Apotheker, Erfinder der „Coué-Methode“, nach der man seine Gesundheit verbessern kann, indem man sich 2x täglich, 20x hintereinander sagt: „Tous les jours, à tous points de vue, je vais de mieux en mieux“ (Jeden Tag, in jeder Hinsicht, geht es mir besser und besser). Und wenn das Unheil nahte, musste man sich zuflüstern: „ça passe, ça passe“ (Es wird vorübergehen).