Zweite Tochter Hiobs (Hiob 42,14). Kezia, 100-90-10-70-5, ist in der Bibel auch ein Bestandteil des Weihrauchs, und Gott atmet diesen Duft der Welt und er ist ihm angenehm, er freut sich, dass es lebt. Kezia enthält auch das Wort »kez«, Ende. Es ist also der Duft vom Ende der Tage – ein unvorstellbar schöner Duft, nicht zu fassen. Wie ein Gefäß dann überläuft. »Schefa«, Überfluss. Wie es immer überfließen muss, wenn man den Becher voll Wein zum Segen einschenkt. Es soll überfließen, denn es ist mehr da, als wir fassen können.
Das große Glück des Endes. Das viele, das du erlebt hast – glaubst du, Gott hätte es vergessen? Deine glücklichen Tage sind nicht vorbei, sie sind alle da und mehr als das! Du wirst es neu erleben, überglücklich, überfließend, mehr als du früher fassen konntest. In der Welt von Zeit und Raum kann man es einfach nicht fassen. Gott hält nicht nur das Materielle, das Weltall zusammen, sondern auch deine Gedanken, deine Wünsche. Hiob sieht am Ende, was er gehört hat. Es ist anwesend, es ist Gegenwart, das Sein, »howe«, für ihn. Kezia, der Name der zweiten Tochter, bedeutet also der Wohlgeruch, der Duft vom Ende der Tage. Die Grenze ist durchbrochen, der Becher übergeflossen. Man wünscht dem Menschen überfließendes Glück, nicht nur das fassbare, sondern auch das unfassbare. Immer neu überrascht sollst du sein und spüren, es endet nie. Auf dem alten Glück wächst neues Glück, wie in einem Garten immer Neues wächst.
(Weinreb, Die Freuden Hiobs)