Lamme die Welt

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Friedrich Weinreb in Meine Revolution

So hat Europa in Asien usw. versagt. Man wollte das Christentum bringen — wenn schon, im Allgemeinen holte man sich nur Kolonialwaren — und es beweisen mit unserer Macht, mit unserer Technik, mit unserer Wissenschaft. Der Islam weiß auch nichts anderes, wie auch das Judentum, das wenigstens nichts bringen will. Aus einer Art Selbstgerechtigkeit, Egoismus oft. Wenn in diesen Ländern Armut herrscht, ist es wie mit der Sintflut.
Man hat den Menschen in diesen Ländern die Seele genommen, oder besser, man war nicht imstande, die Seele, Gottes Odem, zu vermitteln, wo man das Wort, die Tewa hätte bringen können. Wir haben dort nur eine riesige Inflation von Informationen gebracht, eben eine Sintflut. Wir, »bne elohim«, Söhne Gottes, haben dort das echte Leben nicht gegönnt. Wie die »gefallenen Engel«, die Liebe nicht gönnen, weil sie nicht an sie glauben können. Wir haben die »Töchter des Adam« uns genommen, gerade wie es uns gefiel. Das tun wir mit der Welt. Holen uns Lust aus der Welt; sie ist uns doch »untertan«, wie wir falsch übersetzen.
Denn das Wort »kiwschuha« (…macht euch die Erde untertan, 1. Mose 1,28) hat als Stamm »kewes«, und das ist ein biblischer Name für Lamm. Wir könnten die Welt als Lamm besuchen. So können wir sie »bezwingen«. Denn »kiwschuha« heißt auch bezwingen. Ich möchte sagen »be-Lammen«. Das ist der Zwang der Sanftmut, der Hingabe. Dann fühlen wir uns jede Sekunde verantwortungsvoll, wir zittern um jedes Leben, wir erleben es als Ewigkeit. Dann keine Eile, kein »historische haast«, wie Sukarno meinte. Dann die Gelassenheit der Hingabe an Ewigkeit.
Wem fällt es dann noch ein, sich für Öl- oder Goldpreise zu interessieren? Dann haben wir schon das, was Gott uns gibt. Denn dann lebt in uns das Wissen der Ewigkeit. Unser Wohlstand ist schon sehr wichtig und gut. Aber, bedenkt, ob ihr dabei eurer Seele keinen Schaden zufügt. Und das scheint doch fast immer der Fall zu sein. »Fast« immer, das heißt, Noach, der vom »Trost«, der von der »Gnade« ist die Ausnahme. Er erhält die Tewa, das Wort mit den Maßstäben der Sprache. Und das genügt.