„Ach, wie interessant“ ist ein höflicher Ausdruck von bezeugtem Desinteresse. Wer wirklich interessiert ist, ist dem Wort nach „im Zwischen“ (lat. inter = zwischen, esse = sein). Dann ist man erweckt, möchte mehr erfahren und dann beginnt das richtige Lernen, das einen weiterbringt, oder besser: das einen nach oben bringt.
Das ist die Bedeutung des 12. Zeichens, der lamed. Als lamad ausgesprochen bedeutet das Wort „lernen“. Die lamed ist aber auch ein (Ochsen-)Stachel, also ein unangenehmes Berührt-Werden, das aber in die richtige Richtung „treibt“. Der Zahlenwert der lamed ist die 30, sie ist das „L“, das wir nur sprechen können, wenn wir die Zunge nach oben gegen den Gaumen anheben. Die Höhe der Arche ist auch 30 (Ellen); 30 ist somit das Maß der Verbindung zwischen unten und oben. Genau das ist Lernen: Man verbindet unten mit oben. „Alles andere ist nur lernen wie ein Affe“. (Weinreb)
Anhand der Form der lamed ist es nicht nur „oben angrenzen“, sondern ein Durchbruch in die obere Welt, denn sie durchbricht als einziges Zeichen im hebr. Alphabet vollständig die Grenze in die obere Welt.
Dazu muss man „die 12“ vollendet haben und im 13. Jahr sein. Im Leben Jesu zeigt sich das ebenso: nach Vollendung seines 12. Lebensjahres (Luk. 2:42 ff) geht er in den Tempel zu den Lehrern, und sein eigentliches Wirken beginnt, wenn er „ungefähr“ 30 ist (Luk. 3:23).
Man könnte denken: „Na ja, der Autor wusste es eben nicht mehr so genau, deshalb schreibt er >ungefähr<“, aber das griech. Wort ὡσεί (hosei) für „ungefähr“ oder „wie wenn“ korrespondiert mit dem Propheten Hosea, der im Griech. ὡσηε (hosee) heißt, hebräisch aber hoschea, 5+6+300+70 – es fehlt nur das „je“ (jod), die 10 davor zu Jehoschua, 10+5+6+300+70. Dieses „ungefähr“ deutet sonach auf etwas ganz anderes hin, als es oberflächlich anmuten lässt, nämlich auf den Beginn des Wirkens zur Rettung hin.
Der Hebräer (Eber / Heber) wird gezeugt, wenn dessen Vater Schelach 30 ist (1. Mose 11:14). Wieder das gleiche Muster. Schelach, 300+30+8, bedeutet das Senden, Aussenden, (Weg)Schicken: Der Hebräer, der Ivri, wird auf den Weg gebracht. Schelach ist aber auch der (Pflanzen)Trieb, der durchbricht und zum Licht hin wächst, wo er nicht mehr von der Reserve leben muss, sondern sich selbstständig ernähren kann (Photosynthese); darüber hinaus wird er jetzt auch gesehen.
„Und Joseph war 30 Jahre alt, als er vor dem Pharao, dem König von Ägypten, stand.“ (1. Mose 41:46), und mit dem Freilassen aus dem Gefängnis begann seine Wirksamkeit zur Errettung dieser Welt. Auch im Leben Davids spielt die 30 eine wichtige Rolle: „30 Jahre war David alt, als er König wurde;“ (2. Sam. 5:4)
All diese Verbindungen hängen mit dem Lernen zusammen und der echte Lehrer ist der, „der das Kind zum Staunen bringt“, wie es einmal heißt, weil er imstande ist es an seine himmlische Heimat zu erinnern, so dass es sich hier nicht mehr fremd und verlassen fühlen muss. Im Dezember 1975 notiert der Künstler Dieter Franck (Zeichner der hebr. Buchstaben in dem Buch „Zeichen aus dem Nichts“) betreffs des Erzählens Weinrebs über die Zusammenhänge in der Sprache in sein Tagebuch:
„Dazu habe ich 65 Jahre gebraucht, um endlich anfangen zu können; lauter Staunen und Lernen!“
SAG Nr. 21
Die 30 erreichen wir sobald uns die Frage nach dem, was wirklich ist, keine Ruhe mehr lässt, egal wie viele Jahre wir im Außen zählen.