Niemand kann sich zerreißen

Friedrich Weinreb erzählte einst die Geschichte eines Mannes, der in einem Theater in Amsterdam immer zwei Plätze für eine Vorstellung reservierte. Der Grund: Er war so dick, dass ein Platz nicht ausreichte. Dem Direktor des Theaters gefiel das nicht besonders und so begab es sich eines Tages, dass der dicke Mann wieder zwei Plätze reservieren wollte, doch dieses Mal wurde ihm ein Sitz im Balkon und einer im Parkett zugewiesen. Er bekam also seine gewünschten zwei Plätze, aber nicht ganz so wie er es wünschte.
Ja, wie soll das denn gehen“, lamentierte der Mann, „ich benötige nun mal für jede Hälfte meines Hinterns einen eigenen Platz und ich kann mich doch nicht zerteilen!“.

Gott machte die Welt im Zeichen der „2“ und der Mensch soll diese nicht verdammen oder trennen, denn dann würde er hinfort keine Ruhe mehr finden. Wir sitzen nur bequem, wenn beide Seiten in Frieden zusammen sein dürfen. „Hintern“ heißt auf Hebräisch SCHETH (שת), 300+400, genau wie der Stellvertreter Abels. Scheth ist Abels „Ersatz“, er erSETZT ihn, weil sich in ihm das Zur-Ruhe-Kommen der Gegensätze ausdrückt. Bei Kain und Abel war noch der Streit mit tödlichem Ausgang für Abel. Im Geschlechtsregister in Gen. 5 und 1. Chr. 1:1 werden Kain und Abel nicht erwähnt; Scheth wird als erster Sohn von Adam und Eva genannt. Er ist der Sohn, der aus und in Liebe kam. Sein Name zählt 700 (300 + 400); übertragen auf den Teil des Menschen, der im Sitzen quasi das ganze Gewicht der „oberen Zwei“ (Rumpf und Kopf) trägt, also das Gesäß, lastet auf jeder Hälfte „350“, also die bekannte 3 1/2, die angibt, wie sich das Innere in der Zeit konkret ausbreitet. Im Gehen des Weges alternieren die Welten (rechtes und linkes Bein), aber im Sitzen ruhen wir auf beiden Seiten gleichzeitig.
Deshalb, heißt es, drückt es sich im Wort „Liebe“ (אהבה) so aus, dass die Beth (ב) nur inmitten der beiden He (ה) zur Ruhe kommt. Liebe hat den Zahlenwert 13 (1+5+2+5) und Adam ist 13 × 10 (130) Jahre, wenn er Scheth zeugt (Gen. 5:3). Erst wenn wir erkennen, dass beide Seiten nicht getrennt werden dürfen, weil sie eine Einheit sind – auch wenn es oft anders scheint –, können wir am großen Tisch Platz nehmen, ruhig sitzen und annehmen, was uns von Gott her dargereicht wird.