Sinnlose Appelle gibt es bei Gott nicht

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Man unterscheidet die Erde vor dem Kommen des Lichtes von der Erde nach dem Kommen des Lichtes. Im ersten Vers der Bibel bekommt HaArez, die Erde, den letzten Platz. Im 2. Vers hat sie den 1. Platz inne und erhält die fast schon trostlose Beschreibung „wüst und leer“.
Der hebr. Ausdruck tohu wabohu zählt genau wie die Körperseele (nephesch) 430. Es ist der Zustand des Menschen, der fern vom Licht ist und kein Licht kennt. In einer solchen Situation wird vom Menschen nichts gefordert, und selbst wenn man etwas fordern würde, käme er dem nur sehr widerwillig nach oder wäre darauf bedacht, dass es zu einem Vorteil für ihn selbst umschlagen müsse.

Und Finsternis ist auf dem Angesicht der Tiefe“ wird dieser Zustand genannt, denn es heißt, dass ein Mensch, der ohne Licht ist, nur nehmen kann. Geben hängt mit dem Licht zusammen, aber das hat er ja nicht. Deshalb wird der tehom, der Abgrund in ihm immer tiefer, was sich in seinem Angesicht widerspiegelt.
Tehom (תהום), 400+5+6+40, als Anagramm gelesen, ist „der Tod“ (HaMaweth). Auch der Tod nimmt dir etwas weg und gibt dir nichts dafür.
Wenn Gott das bekannte „jehi or“ (es werde Licht) ruft, kommt die Fähigkeit der Unterscheidung und im weiteren Verlauf lernt ein Mensch, in dem es Licht geworden ist, das Erkennen der Einflüsse, ob sie von oben oder unten stammen (רקיע).
Jetzt erst sammeln sich die Wasser und es kommt eine bis dahin unbekannte Eigenschaft der Erde zum Vorschein: das Trockene, jabassah (יבשה). Der Stamm des Wortes bedeutet auch „beschämt sein“ (יבש), denn dem Menschen wird auf einmal klar – sichtbar! – wer er tatsächlich war, und jetzt – erst jetzt! – erschallt der Imperativ: Los, lass etwas (Gras) wachsen! (Gen. 1:11)

Das Gras ist das Erste in der Bibel, das wächst. Zuvor ist nichts gewachsen. Wachsen bedeutet, dass sich nun etwas ändert. Ohne Licht ändert sich nichts, man kann 1000x appellieren, es ist und bleibt sinnlos. Wenn es bei einem Menschen keinerlei Veränderung gibt, fehlt ihm vielleicht einfach nur das Licht.

In Vers 12 heißt es dann so schön: „Und die Erde brachte Gras hervor“. Kein Nörgeln, kein Betteln, kein Hinterher-Rennen mehr. Es passiert einfach so. Hervorbringen, jaza, 10+90+1 (יצא), hat 2 Zeichen mit arez, 1+200+90 (ארץ), Erde, gemeinsam (aleph und zadé). Was dann aus uns hervorkommt, hat auch wesentlich mit unserer Veranlagung zu tun. Jaza bedeutet auch „nach außen gehen“, „öffentlich werden“ und „das Eingeschlossen-Sein verlassen“. Das Gras ist auch die Nahrung für die reinen Tiere, also für dasjenige, wodurch der Mensch sich Gott nähern kann.
Mit dem Kommen des Lichtes in den Menschen ist dieses Näherkommen sein dringlichstes Anliegen. Wenn Gott appelliert, hat er zuvor die Grundlage für die Ausführung geschaffen.