Verbindung der Gegensätze

Der Name David, 4-6-4, bedeutet „Geliebter“. Er kommt vom Wort dod, das gleich geschrieben, aber anders gesprochen wird. Mit dod wird insbesondere die Liebe zwischen Mann und Frau ausgedrückt, wie wir es auch in Hohelied 1,2 finden:
„… denn deine Liebe (dod) ist besser als Wein.“
Dod drückt eine tiefe Sehnsucht nach Aufhebung der Gegensätze aus, weil beide Seiten den Zustand der Spaltung nicht ertragen können. Deshalb ist der Messias ein Sohn Davids, weil er die beiden voneinander getrennten Seiten, die schonmal „eins“ waren, wieder zur Einheit verbindet, so wie der Mensch zu Beginn ganz ist, also männlich und weiblich in einem. Alles, was gespalten ist, kann verbunden werden, wenn die Brücke aus Liebe besteht. Klugheit, Redlichkeit und Brav-Sein bringen keine Einheit zustande. Alle diese Eigenschaften kann man haben, während man ein kaltes Herz in sich trägt.
Jedes Verlangen nach einer Verbindung von Gegensätzen drückt sich in dem Verlangen nach Einswerdung zwischen Mann und Frau aus, deshalb sagt man, dass das Zusammenkommen von Mann und Frau in Liebe (dod) auch die Gegensätze in der Welt aufhebt. Das 6. Zeichen im Alphabet (waw) ist auch das verbindende „und“. Wir können David und Liebe (dod) auch 4 + 4 lesen (daleth und daleth), und finden einerseits schon die 8 des Sohnes Davids (David selbst ist nach dem Sinai das 7. Geschlecht), andererseits aber auch die Verbindung von zwei Türen (daleth, die 4, als deleth ausgesprochen bedeutet „Tür“). Man liest die Zeichen des Wortes deleth auch in anderer Reihenfolge als toled und das ist eine Geburt (Durchbruch von einer Welt in eine andere). Wir werden einmal linear (horizontal) in die zeitliche Welt geboren und dann vertikal, wie es in Joh. 3,3 heißt, dass man von oben her geboren werden muss (oft „von Neuem“ übersetzt, das griech. ἄνωθεν (anothen) bedeutet jedoch „von oben her“).

Liebe verbindet beide Achsen, horizontal und vertikal, Zeitlichkeit und Ewigkeit, sichtbar und unsichtbar. Nur beide Seiten zusammen ergeben die Einheit. Nikodemus in Johannes 3 ist ein Pharisäer und er kennt nur das zeitliche Geborenwerden, das sich in einem gewissen Rahmen sogar vorhersagen lässt. Eine Geburt aus dem Geist dahingegen kann man weder machen noch berechnen. Man nähre die Sehnsucht, indem man fest darauf vertraut, dass jede Sekunde etwas „von oben her“ einfallen kann, das alles ändern kann. Diese Sehnsucht bekundet sich in Hohelied 1,4 mit dem Wort maschcheni: Ziehe mich! Das Verb maschach bedeutet als Substantiv (meschech) Dauer oder Länge: Schenke mir das Hinauszögern des Momentes, dass ich jeden Augenblick mit dir genießen kann! Diese kurzen „vertikalen“ Momente sind entscheidend. Der Weg ist dazu da, um sie in allen Facetten zu erleben.

Basierend auf Aussagen Friedrich Weinrebs

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Autor: Dieter Miunske