Warum bist du nicht du selbst?

Mit jedem Menschen ist etwas Neues in die Welt gesetzt, was es noch nicht gegeben hat, etwas Ernstes und Einziges. Der Zloczower Maggid, ein großer mystischer Prediger in Ostgalizien, pflegte seinen zahlreichen Schülern Folgendes zu sagen: »Pflicht ist es jedermanns in Israel, zu wissen und zu bedenken, dass er in der Welt einzig in seiner Beschaffenheit ist, und es ist noch kein ihm Gleicher auf der Welt gewesen, denn wäre schon ein ihm Gleicher auf der Welt gewesen, er brauchte nicht auf der Welt zu sein.
Jeder Einzelne ist ein neues Ding in der Welt, und er soll seine Eigenschaft in dieser Welt vollkommen machen. Denn wahrlich, dass dies nicht geschieht, das ist es, was die Ankunft des Messias verzögert.« Dieses Einzige und Einmalige ist es, was jedem vor allem auszubilden und ins Werk zu setzen aufgetragen ist, nicht aber, noch einmal zu tun, was ein anderer, und sei er der Größte, schon verwirklicht hat.

Mit großer Eindringlichkeit ist von Rabbi Sussja, als er kurz vor seinem Tode stand Folgendes gesagt worden: »In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: »Warum bist du nicht Moses gewesen?« Man wird mich fragen: »Warum bist du nicht Sussja gewesen?«

Der große Maggid und seine Nachfolge

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Autor: Dieter Miunske