Eine namhafte Firma hatte eine Stelle ausgeschrieben, für die es viele Bewerber gab, die persönlich zum Vorstellungsgespräch an einem festgesetzten Tag erschienen sind. Vor dem Büro, in dem die Gespräche stattgefunden hatten, warteten bereits eine ganze Reihe Bewerber geduldig darauf, aufgerufen zu werden. Die Stimmung war aufgrund der langen Wartezeiten nicht besonders gut und obendrein hörte man von einer Baustelle am Haus das ständige Hämmern eines Arbeiters. Plötzlich betrat ein junger Mann den Warteraum und ging schnurstracks ohne weiteres Nachfragen oder Anstellen in den Raum, worin die Vorstellungsgespräche geführt wurden. Nicht einmal angeklopft hatte er. Die anderen Bewerber schauten sich fragend an und schienen ob der Dreistigkeit, dass der soeben Eingetretene ohne jeden Aufruf an ihnen vorbei in das Büro des Personalrates ging, empört zu sein.
Nach wenigen Minuten ging die Tür des Büros auf und den noch wartenden Bewerbern wurde mitgeteilt, dass die Stelle soeben an diesen jungen Mann vergeben worden war. Nun war die Empörung noch größer. Der Personalrat klärte auf:
„Die Hammerschläge, die sie unentwegt gehört haben, waren nicht Arbeiten einer Baustelle, sondern Morsezeichen. Der junge Mann verstand die Botschaft der Schläge, die so lautete: Wenn sie diese Zeichen verstehen, kommen sie unverzüglich in unser Büro. Sie brauchen sich weder hinten anzustellen noch anzuklopfen.“
Der Unterschied zwischen den Wartenden und dem jungen Mann war, dass nur er die Sprache verstand, und das Unternehmen genau einen solchen suchte. Die anderen disqualifizierten sich selbst von vornherein.
Für die einen war es unangenehmer Lärm, für den jungen Mann eine Sprache nach deren Botschaft er handelte. Außer missbilligender Empörung hatte man nichts für den übrig, der verstand, doch das konnte diesem nichts anhaben, denn die Sprache hatte ihm den Weg gewiesen.
Diese Geschichte, die sich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in den USA zugetragen hat, wurde einst von Vera F. Birkenbihl während eines Vortrages erzählt.