Wenn man die Namen der einzelnen Genealogien von Kain und Abel (der seinen Stellvertreter in Scheth hat) zusammenzählt, erhält man ein Zahlenverhältnis, das sehr nah an dem sogenannten goldenen Schnitt liegt (1,618). Mit dem Goldenen Schnitt, the Golden Ratio, der Sectio Aurea oder der Proportio Divina wie man dieses Verhältnis international ausdrückt, wird eine Teilung eines Ganzen in zwei unterschiedlich große Hälften ausgedrückt, bei denen die größere das gleiche Verhältnis zum Ganzen hat wie die kleinere zur größeren. Diese Art der Teilung empfinden wir Menschen als harmonisch und ästhetisch. Man findet diese Teilung vielfach in der Natur und sie drückt sich auch in der Fibonacci-Zahlenfolge aus.
Abel wird in der Summierung der Namen der Genealogie mitgezählt, auch wenn er ermordet wurde und dem Bericht nach keine Kinder hat. Die Linie Kains geht nicht bis auf Adam zurück, weil Adam nicht als Vater Kains zählt. Der Engel Samael wird in der Überlieferung als Vater benannt.
Kain ein Sohn des Satans
Samael, der Engel, der Schlange Reiter, ging zu Eva ein, und sie ward schwanger und gebar den Kain. Sie blickte in sein Angesicht, und siehe, er glich nicht den Irdischen, sondern den Himmlischen; sie sah ihn an und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mit dem Boten des Herrn. Alsdann erkannte Adam sein Weib, und sie gebar von Adam den Abel.
Bin Gorion, Sagen der Juden
Das hebräische sam, 60-40, bedeutet Gift, Droge und Medikament. Samael ist der Engel des Todes, der das Gift trägt und überträgt. Man spricht im Brauchtum den Namen dieses Engels nicht aus, sondern sagt nur samach-mem.
Kain repräsentiert die Seite des Körpers, die Mutter-Linie, die insbesondere für den Menschen gilt, der sein Leben alleine auf Beweise gründet. Die Vaterlinie über Hevel (Abel) und Scheth ist die Linie des Glaubens.
In der Zusammenziehung beider Geschlechterreihen fehlt bis zur 5800 die 19, das ist der Zahlenwert von Chawah (Eva), 8-6-5. Mit ihr zusammen ergeben beide Seiten, die sichtbare und die unsichtbare, den Wert, mit dem man im alten Wissen die Grenze der physischen Welt definiert (58 / 580 / 5800). Noach schreibt sich nun-cheth, 50-8, zusammen 58 und mit ihm geht eine Welt unter und eine neue kommt. Mit dem 5800. Vers der Thora (nach jüdischer Zählung) sagt Gott zu Mose: Steig auf den … Berg Nebo (5. Mose 32,49). Nebo, 50-2-6, hat auch den Zahlenwert 58. Man kann aus diesen 3 Zeichen (nun-beth-waw) auch das Wort b’no, 2-50-6, bilden, das „sein Sohn“ bedeutet. Moses Führung geht zu Ende. Der Sohn Nuns (50), “sein Sohn” Jehoschua übernimmt und führt über die Grenze nach Kanaan.
Die Summe beider Geschlechter-Linien ergibt die 5781. Suchen wir im jüdischen Kalender nach diesem Jahr, so finden wir nach unserer Zählung das Jahr 2020 / 2021 (im jüdischen Kalender begann das Jahr 5781 am 19.09.2020). Was nach aktuellen äußeren Gesichtspunkten chaotisch anmutet, drückt vielleicht etwas von einer Harmonie aus, die man nur erkennen kann, wenn man Körper und Seele als Einheit sieht. Nie darf man in eine Einseitigkeit fallen, die die eine Seite tötet, um die andere vermeintlich zu erhalten, so wie Kain seinen Bruder erschlägt, weil er glaubt, dass dieser Schuld an seiner Misere wäre. Im 58. Vers der Bibel (1. Mose 3:2) spricht zum ersten Mal überhaupt die Frau, und sie hat das Gespräch mit dem Nachasch (dem Schlangerich – Schlange ist im Hebräischen maskulin). Genau genommen antwortet sie, oder übernimmt sie (aus ihrer Sicht) Verantwortung? Die Frau, die eine Entsprechung für die äußere Seite jedes Menschen ist, unterliegt der Rhetorik des Nachasch. Und es scheint fast so, als ob Psalm 58 (wieder die 58!) dieses Prinzip aufgreift. Er beginnt mit:
„Verdirb nicht!“ Liest man weiter in diesem Psalm, ist wieder von der Schlange und ihrem Gift die Rede (Verse 5 und 6). Das hebräische Verb, das in Ps. 58:1 im Grundtext für „verderben“ steht, lautet schachath, 300-8-400. An dieser Stelle zitiere ich ein israelisches etym. Wörterbuch*, um die Bedeutungsvielfalt dieses Verbes wertungsfrei wiederzugeben:
- Korrumpieren
- Unwiederbringlich degenerieren
- Verursachung einer körperlichen Entstellung
- Notstand / Katastrophenfall
- Fallgrube
- Soziale Vernachlässigung
Es kommt zum ersten Mal im 149. Vers der Bibel vor, nämlich in 1. Mose 6,11:
Und die Erde war verdorben (irreversibel degeneriert) vor Gott, und die Erde war voll Gewalttat.
„Gewalttat“ heißt an dieser Stelle chamás, 8-40-60. Man erkennt sofort, dass hier die beiden Zeichen für Gift im Wort stecken (sam, 60-40). Zu chamás möchte ich dasselbe Wörterbuch zitieren:
- Unrecht
- Schrittweise Begehung des Bösen
- Verstreuen / zerstreuen
- Zerstören
- Ausstellen / bloßstellen
- Gesetz umgehendes Unrecht
- Ein Falke, der Beute schnappt
Falken spielen in der ägyptischen Mythologie eine wichtige Rolle, dort wird der wichtigste Gott “Ra” als Mensch mit dem Kopf eines Falken dargestellt. Außerdem ist eine Schlange auf seinem Kopf, die einen Kreis bildet. Lesen wir jetzt einmal das Wort chamás, um das es hier geht, rückwärts, erhalten wir samach, 60-40-8, es ist der Name des 15. Buchstaben im hebr. Alphabet**, der „(Wasser-)Schlange“ bedeutet. Die 15. Karte im Tarot ist der Teufel, der dort mit den Flügeln einer Fledermaus dargestellt wird, und ein Falke hat 15 Halswirbel. Die Halswirbel stellen die konkrete Verbindung zwischen Haupt und Körper her.
Vielleicht ist noch interessant, wenn wir in diesem Zusammenhang auf das Wort Nachasch (Schlange) eingehen. Als Verb bedeutet es
- Beschwören
- Zaubern
- Durch Magie in die Zukunft gelangen
- Vorhersagen, wahrsagen, prognostizieren
Übertragen wir das Zaubern ins Alt-Griechische, finden wir den Begriff φαρμακεία (pharmakeia) und das ist auch nicht verwunderlich, weil es sich bei Medikamenten genau genommen um dosierte Gifte handelt. „Die Dosis macht das Gift“ sagt man in der Medizin und früher nannte man den Pharmazeuten Salbenbereiter. Hier schließt sich der Kreis, denn das Wort nachasch, 50-8-300, hat mit der 358 den gleichen Zahlenwert wie der Gesalbte (von “salben”), hebr. moschiach, 40-300-10-8.
Who is who? Wer ist also wer? Wie wir sehen, zeigen sich die Prinzipien der Bibel immer wieder neu in der Zeit, doch zu allererst sollten wir fragen, wo wir persönlich stehen und welche Konsequenzen wir in unserem Alltag treffen können, die nicht mit Gewalt und öffentlicher Bloßstellung einhergehen. Ohne unseren Körper haben wir hier keinen Weg. Der biblische Weg führt ins Innerste des Zentrums, das will der Schlangerich verhindern (Satan bedeutet im Hebräischen hindern, im Weg stehen, auf lat. bedeutet hindern officio, daher auch offiziell) und dazu greift er immer wieder „unsere Eva“ an (er versucht uns immer wieder mittels unserer Wahrnehmung und unserer eigenen Vernunftschlüsse zu Fall zu bringen). Nachasch hat als Athbaschwert die 71, das aber ist der äußere Wert der Taube, jonah, 10-6-50-5. Das hebräische Wort offenbart uns hier, dass es letztlich nicht um eine Vernichtung geht, sondern um eine Sache, die vom Himmel kommt wie eine Taube und uns daran erinnern will, woher wir kommen. Die Taube ist treu und kehrt wieder zurück. Bei Noach bring sie das Blatt von der Olive (1. Mose 8,11), und mit der Olive hängt wiederum die Salbung zusammen. Mit anderen Worten: Beide Seiten sind eine große Einheit, die wir nicht trennen dürfen. Der Mensch hat die Aufgabe zu erkennen, was wo hingehört.
Unser Kopf hat 7 Öffnungen, wovon 3 paarig sind (Ohren, Augen, Nasenlöcher) und eine ist einzig. Es ist der Mund. Im Sprechen, in der Rede sollen wir von der Einheit künden, dass die Dinge anders sind, als sie scheinen. Boten des Friedens nähren nicht den Hass, der spaltet, so wie es der Nachasch mit seiner gespaltenen Zunge ausführt. Es genügt, wenn der Krieg in uns tobt; in dieser Auseinandersetzung befinden wir uns alle, solange wir hier sind. Scheuen wir nicht diesen inneren Kampf und kämpfen wie Jakob gegen dieses unbekannte Wesen, wird Esau, die Körperseite, besänftigt und entwaffnet. Die Masse zu gewinnen suchen gehört ins Reich der Tiere. Der Mensch aber steht alleine vor Gottes Angesicht in der Verantwortung, so wie sie Liebende gegeneinander verspüren.
Berechnung der Geschlechter durch Friedrich Weinreb.
* Etymological Dictionary, Biblical Hebrew, Matityahu Clark
** Samach schreibt sich in den alten Quellen mit der cheth, 60-40-8. Die Schreibung mit der kaph am Ende (60-40-20) ist neueren Datums und wird hier nicht berücksichtigt.