Ursprache - Altes Wissen im Kleid der Zeit
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Infokanal zur Website ursprache.org / miunske.org mit Kurztexten, Hinweisen und Zitaten auf der Basis des Werkes Friedrich Weinrebs. Betreiber: Dieter Miunske
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Der Weg einer Raupe ist nachvollziehbar, man könnte sogar sagen: Es gibt einen roten Faden, dem man folgen kann. Sobald aus ihr ein Schmetterling geworden ist, gibt es diese Form der Nachvollziehbarkeit nicht mehr.
Der Schmetterling ist das einzige fliegende Tier, das mit jedem Flügelschlag seine Flugbahn komplett ändern kann. Wo ist hier der rote Faden? Es gibt keinen!
„ ... so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.“ (Joh. 3:8b)
Komm und sieh,
Gott füllt seine Welt und die Seele füllt den Körper,
Gott trägt seine Welt und die Seele trägt den Körper,
Gott ist einzig (יחיד) in seiner Welt und die Seele ist einzig,
vor Gott gibt es keinen Schlaf und vor der Seele gibt es auch keinen Schlaf,
Gott ist rein in seiner Welt und die Seele ist rein im Körper,
Gott sieht und wird nicht gesehen und die Seele sieht und wird nicht gesehen,
so komme nun die Seele, welche sieht und nicht gesehen wird, und preise den Heiligen – gebenedeiet sei er! –, der auch sieht und nicht gesehen wird.

(Midrasch Debarim Rabba)
R. Bibi, R. Ibu und R. Huna haben im Namen des R. Jizchak bar Marjon gesagt:

Die Israeliten hätten gleich nach ihrem Auszug aus Ägypten in das verheißene Land kommen sollen, allein die Bäume daselbst waren durch die noachidische Überschwemmung alt geworden.
Da sprach Gott:
Soll ich die Israeliten in ein unfruchtbares Land ziehen lassen?
Ich will sie 40 Jahre in der Wüste herumwandern lassen, während dieser Zeit werden die Kanaaniter die alten Bäume abhauen und neue dafür pflanzen und die Israeliten werden dann in ein reich gesegnetes Land kommen.
(Midr. Kohelet)

Vielleicht lässt uns Gott manchmal nur deshalb „herumwandern“, weil er gewisse Vorbereitungen für unseren weiteren Weg treffen muss, mit denen wir nichts zu tun haben sollen.
Wenn des Missgeschicks ich klage,
Das zu tragen Gott mir gibt,
Immer tönt in mir die Frage,
Ob mich Gott zu innig liebt.

Wenn mit Pfeilen bittrer Tage
Meine Seele Gott durchsiebt,
Widerhallt in mir die Klage,
Dass mich Gott zu innig liebt.

Wenn ich sehe und verzage,
Wie mein Leben arm verstiebt,
Weine ich an jedem Tage,
Weil mich Gott zu innig liebt.

Uriel Birnbaum, der Verfasser dieses Gedichtes, sagte, er habe dieses Gedicht im Traum gesehen und dann gleich nach dem Aufwachen so aufgeschrieben.
Herzlichen Dank auch für jede Unterstützung, die mir diese Tätigkeit ermöglicht! 🦋
Das hebräische Wort in der Grafik bedeutet je nachdem, ob es auf einen Mann oder eine Frau bezogen wird, etwas Unterschiedliches.

Wenn der Mann etwas sieht, bedeutet es zugleich, dass die Frau sich fürchtet. Auch wenn es bis in die Biologie eine gewisse Übereinstimmung gibt, so bezieht es sich doch in erster Linie auf jeden einzelnen Menschen.
Die äußere Sicht auf die Welt erzeugt oft Angst, weil dieses Sehen nicht „hinter den Vorhang“ schauen kann.
Die innere Sicht kann den Vorhang reißen lassen, sodass der Mensch Zusammenhänge erkennen kann, die ihm Ruhe und Gelassenheit geben.
Eine Liebe, die an eine Eigenschaft gekoppelt ist, bleibt nicht.

Gen. 25,28: Und Isaak hatte Esau lieb, denn Wildbret war nach seinem Mund; Rebekka aber hatte Jakob lieb.

Wort für Wort lautet der Vers im hebr. Original:
und liebt Isaak Esau, WEIL Jagdgut (engl. „Game“) in seinem Mund und Rebekka liebt Jakob.

Man achte hier auf die Position des Wortes „lieben“ in Bezug auf die Namen, auf die es sich bezieht. Bei Rebekka und Jakob befindet sich die Liebe ZWISCHEN den Namen, wohingegen sie bei Isaak und Esau AUSSERHALB steht.
Röm. 10,17:
Also ist der Glaube aus (dem) Ohr (griech akon, daher Akustik), das Gehörte aber durch (griech. dia) Gottes Wort.

„Dia“ bedeutet auch „zwischen Zweien“. Nur der Mensch steht zwischen Himmel und Erde, um diese beiden zu verbinden, nur er steht aufrecht und seine Fortbewegungsarten sind zwingend auf das Gleichgewicht angewiesen. Negieren wir den Vers, lautet er:
Ohne Hören des Wortes Gottes findet ein Mensch kein Vertrauen, das über das Sichtbare hinausreicht, und hat er das nicht, findet er keine Balance im Leben. Sein Fall ist dann unvermeidlich und ein Weg somit unmöglich.
In der Tierwelt ist es oft der Mann, der sich mit seinen schönen Farben, Tänzen und bei den Vögeln obendrein mit schönem Gesang in Szene setzt und um die Frau wirbt. Bei den Menschen ist es von alters her eher so, dass die Frau einen stärkeren Sinn für das Äußere und ihr eigenes Aussehen hat. Genau dafür schätzt und ehrt man auch die Frau.
Sobald Männer ihr Äußeres betont in Szene setzen und Frauen ihren Sinn für das Weibliche verlieren, ist die Nähe zum Tier größer als zur Ebenbildlichkeit Gottes.
Rabbi Jizchak Meïrs Frau fragte ihn einmal, warum er so wenig schlafe – damit schade er doch seiner Gesundheit. Er antwortete lachend:
«Warum hat dein Vater mich dir zum Mann genommen? Weil ich ein Lernbegabter war. Und was heißt das, ein Lernbegabter? Das heißt, man lernt in zwei Stunden, wozu ein andrer den ganzen Tag braucht. So schlafe ich in zwei Stunden, wozu ein andrer die ganze Nacht braucht.»
Wer einmal mit dem Atmen begonnen hat, braucht die Trennung von der Nabelschnur nicht mehr zu fürchten.
Der erste Buchstabe eines Wortes wird das Haupt des Wortes genannt. Nehmen wir beim Wort für Schlange, Nachasch (נחש), das Haupt weg, das ist die Nun (נ), bleibt Chasch (חש) übrig und das bedeutet "Eile". 

Eilen, Beschleunigen, die Geschwindigkeit immer weiter erhöhen, ist ein Zeichen davon, dass der Schlange das Haupt zertreten wurde. Chasch bedeutet aber auch Fühlen und Empfinden. 

Chasch B‘Rosch sind Kopfschmerzen (חש בראש), die im Hebräischen demnach auch als „Eile im Kopf“ gelesen werden können.
Schimon ben Jochai sagte (über den Mord Kains an Abel): Es ist schwierig, es zu sagen, und es ist unmöglich, es mit dem Mund auszusprechen:

„Dies ist vergleichbar mit zwei Athleten, die vor dem König standen und rangen. Hätte der König gewollt, hätte er sie trennen können, aber der König wollte sie nicht trennen. Einer überwältigte seinen Gegner und tötete ihn. Der Erschlagene schrie und sagte: 'Wer wird für mich Gerechtigkeit vor dem König fordern?' So "schreit das Blut deines Bruders zu mir von der Erde her." (Gen. 4:10)

Abels Seele konnte nicht auf die Höhe hinaufsteigen, weil noch nie eine Seele dorthin aufgestiegen war. Und sie konnte auch nicht in den Boden hinabsteigen und dort bleiben, da noch nie ein Mensch dort begraben worden war, daher wurde sein Blut auf die Bäume und auf die Steine geworfen.“

Also schreit das, was keine Stimme hat. Und an allem, woran das Blut der Überheblichkeit und Verachtung klebt, verfolgt den Täter dieses Schreien, sobald es still um ihn wird. Deshalb erträgt Kain die Stille nicht und ist hinfort „unstet und flüchtig“, sodass er auch in der Ruhe nicht ruht.
(Nach Bereshith Rabbah)
Gen. 37,3:
Und Israel liebte Joseph mehr als alle seine Söhne, weil er der Sohn seines Alters war;

Israel trug noch den jungen Jakob in sich, der sich von seinem eigenen Vater Isaak abgelehnt gefühlt hatte (... weil der seine Liebe nur Esau gegenüber zum Ausdruck bringt > Gen. 25:28). Jakob wollte ein besserer Vater sein, als sein eigener, aber macht im Alter genau das, was er an seinem Vater verurteilt hat.
Der Grund hierfür ist, dass sich mit Joseph Israels größte Sehnsucht erfüllt hatte. 

Es ist ein sehr merkwürdiger Umstand, dass große Durchbrüche der Freude im Leben gleichzeitig Eigenschaften wach werden lassen, von denen man dachte, man hätte sie nicht.